Vor kurzem habe ich mich an der Terrasse versucht. Entschieden haben wir uns für Feinsteinzeug auf Stelzlagern. Der vermutlich beste Untergrund dafür ist Beton, aber ich mag keine endgültigen Sachen, vor allem wenn man kein Fachmann ist. Schließlich hätte ich mir dann direkt ans Haus eine Betonplatte gesetzt und die Entwässerung muss dann wirklich passen, damit einem das Wasser nicht ständig die Kellerwand herunterläuft oder gar an der Hauswand steht oder eben auf der Terrasse verbleibt. Neben Stelzlagern kann man die Fliesen natürlich direkt mit Fugenkreuzen in Splitt legen, aber ich hatte Zweifel, dass das sonderlich lange gerade bleibt. Verkleben auf Beton wäre noch eine Option, aber man hört ja oft genug davon, dass sich Platten nach dem Winter lösen oder reißen und die Entwässerung muss dann erst recht durchdacht sein.
Ich habe also als Untergrund Basalt-Splitt in 16-32mm gewählt.
Auf dem Foto sieht man Rasenkantensteine, die wir erst klassisch zwischen Terrasse und Rasen als Trennung einsetzen wollten. Nachdem ich aber auf der Website von Marazzi gesehen habe wie gut das ohne aussieht, haben wir uns entschieden diese wegzulassen. Da die Kantensteine eh zu tief im Boden versenkt waren, habe ich sie gleich als Wurzelschutz bzw als Trennung zwischen Rasenerde und Basalt drin gelassen. Sie liegen dann ca 10cm unter dem finalen Boden. D.h. der Rasen wird da problemlos drüber wachsen. Der später geplante Mähroboter wird dann mit einem Rad über die Terrasse fahren und so für eine perfekte Mähkante sorgen (hoffentlich ^^).
Wir haben uns übrigens für Feinsteinzeug entschieden um möglichst große Platten verbauen zu können. Außerdem bietet Feinsteinzeug die Möglichkeit dank der zahlreichen Designs eine Holzoptik zu realisieren, die „ewig“ hält. Aber auch bei Stein hat man schon mehr Auswahl bzw weniger Einschränkungen. Wir wollten zB eine Schiefer-Optik auf der Terrasse und die Wege sollten in Holz-Optik sein. Natur-Schiefer auf einer Terrasse kann man zwar machen, ist aber sehr teuer, riskant was die Frostbeständigkeit anbelangt, nicht mal ansatzweise so hart wie Fliesen (Kratzer oder falls Teller runterfallen) und die Oberfläche ist absolut nicht homogen, was man bei Terrassenmöbeln evtl schnell bedauert.
Jedenfalls habe ich das Vorhaben aus „Holz“ und „Stein“ vorab skizziert:
Die Terrasse ist auf dieser Zeichnung unten links zu sehen. Wie man sieht wird auch der Stellplatz vor der Küche und der Hauseingang so ausgeführt um ein einheitliches Bild zu erreichen. Quasi als Kontrast verbinden dann die Holz-Optik-Fliesen die Schieferbereiche. Die beiden Designs für die wie uns entschieden haben:
Lea Waterfall Dark Flow in 60×60
Marazzi Treverkhome Larice in 40×120
Eigentlich war uns Lea Waterfall zu hell für eine Schieferoptik, aber es gibt leider keine dunkleren Designs in 20mm Stärke. Unser Favorit wäre nämlich sonst Marazzi Mystone Lavagna gewesen:
Aber die gibt es (Stand heute) nur in 9.5mm Stärke und sind damit leider nicht für draußen geeignet.
Hier gleich mal ein Tipp: Falls Ihr schon gewisse Vorstellungen habt und nur noch nach passenden Herstellern sucht (also wie bei uns „Schieferoptik“), dann versucht es lieber mit der Google Bildersuche als mit einem Händler. Ihr werdet dort eh nur preislich über den Tisch gezogen. Beispiel. Wir haben gezielt nach den Lea Waterfall gesucht und einen Händler mit Showroom in Düsseldorf namens AG Natursteinwerke gefunden. Schon die Website suggeriert „hier wird es teuer“. Vor Ort hielt sich der Eindruck (viele Mitarbeiter und überaus schicke Fahrzeuge vor der Tür) und schlussendlich wurden alle angebotenen Fliesen mit Eigennamen versehen, damit der Kunde ja keine Preise vergleichen kann (wir wussten ja wie sie wirklich heißt). Vor Ort hatten wir übrigens auch die Mystone erkannt, man wollte aber auf Teufel komm raus nicht den Namen bestätigen. Jedenfalls war das Angebot einfach nur lächerlich überteuert. Exakt das selbe dann beim nächsten Händler bei uns in der Nähe. Alles im Geschäft hatte unbekannte Namen. Nur wenn man gezielt nach Hersteller und Modell fragte, bekam man dazu Infos. Meine Empfehlung ist daher, dass ihr euch sobald ihr im Netz passende Designs gefunden habt, diese zB bei Fliesenmax.de, Fliesenrabatte.de, Casa39.de usw als Muster bestellt. Ich habe ca. 100 € für die Muster ausgegeben und habe am Ende trotzdem mehrere Hundert € gegenüber den lokalen Händlern gespart, da ich beim günstigsten Anbieter bestellt habe. In meinem Fall war das Tegelstudio.nl.
Dann zu den Stelzlagern. Eine Grundvoraussetzung von meiner Frau war eine möglichst schmale Fugenbreite. Ich habe die Lager mit 4 und 2mm gekauft und die 2mm sahen schon sehr edel aus, weshalb die Wahl darauf fiel. Allerdings muss ich gleich eine Warnung aussprechen. Damit muss man auf einen großen Vorteil der Eterno Ivica Lager verzichten und das ist die nachträgliche Einstellung der Höhe mit dem Fugen-Regulierungsschlüssel:
Dieser passt nur bei 4mm Fugen. Bei 2mm Fugen heißt es also ständig die Fliesen rausnehmen, Höhe verstellen, Fliese wieder einsetzen. Aber ich finde der Aufwand hat sich gelohnt. Allerdings habe ich auch tief in die Tasche gegriffen und mir für jeweils 100 € Wood’s Powr-Grip N4000TS Saugheber für raue/strukturierte Fliesen bei eBay bestellt, damit ich die Fliesen problemlos anheben kann. Übrigens sind die Lea Waterfall super rutschfest. Nach der Reinigung mit einem Bodenwischer sah man überall Stofffetzen vom Wischbezug. ^^
Auch ein Punkt bei der Fugenbreite war der Abstand zur Hauswand. Bestellt hatte ich extra die Abstandhalter / Edge Clipse, aber 1cm klingen nicht nur viel, sondern sehen in der Realität auch einfach nur hässlich aus. Besonders weil man diese Edelstahl-Kanten ja von oben sehen kann:
Wir haben uns daher dagegen entschieden und stattdessen auf die Kanten die selbstklebenden Unterlegscheiben der Stelzlager geklebt:
Damit waren dann auch an der Hauswand 2 bis 3mm Fugenbreiten realisierbar:
Jedenfalls haben wir uns wegen der 2mm Fugenbreite und der dabei kleinen Auswahl für Eterno Ivica Stelzlager in der Größe SE0 und damit 28 bis 38mm Verstellbereich entschieden. Zuerst hatte ich mir die Star.T bestellt, aber die sind einfach zu flach (nur 5mm Verstellbereich) und sie haben auch keinen selbstnivellierenden Kopf. Dh der Auflagebereich ist beweglich und gleich sich automatisch an, so dass die Fliesen „egal“ wie krumm der Untergrund ist, immer in der Waage liegt:
Das hat allerdings auch Nachteile, wie ich jetzt weiß. Denn dadurch, dass sich der Kopf bewegt und nicht fixiert werden kann, kann man beim „Hoppsen“ an einer Fliesenecke, die anderen drei anheben. Das führt gezwungenermaßen dazu, dass man das Gefühl hat auf weichem Turnhallenboden zu laufen. Das sollte man wissen bevor man auf selbstnivellierende Köpfe setzt. Meine Frau ist bis heute nicht vollständig davon überzeugt.
Jedenfalls führt das auch zu Problemen, die man vorab nicht erwartet hätte wie sich an der Stützsäule unserer Terrasse zeigte. Denn dort war das Stelzlager an 4 Ecken offen und damit fehlte dort die eigentlich notwendige vierte Fliese um die jeweils anderen drei Fliesen vom Gewicht her abzufangen:
Es hat eine Weile gedauert, aber dann kam ich darauf an diesen Ecken jeweils zwei gekürzte Lager direkt aneinander einzusetzen:
Damit war dann die Terrasse so weit fertig:
Allerdings ist sie noch nicht komplett fertig. Und damit meine ich jetzt nicht die fehlende Erde, damit der Rasen direkt bis zur Terrasse wachsen kann. Das kommt natürlich noch (inkl Unkrautvlies, ist klar). Nein mein Problem ist jetzt das Gefälle. Und zwar möchte ich ja an die Terrasse jeweils noch den Holzoptik-Weg anbauen:
Dieser Weg wird aber nicht überdacht sein (genauso wie der äußere Bereich der Terrasse). Ich habe also vor den Weg mit einem 1%-tigen Gefälle umzusetzen. Wenn ich nun aber den Weg an die ebene Terrasse ansetze, sieht das natürlich bescheiden aus, da die Holzoptik-Fliese dann „krumm“ läge, während die Terrasse gerade ist. Ich muss also entweder die erste Holzoptik-Fliese ohne Gefälle realisieren oder ich mache das Gefälle auch in den äußeren Bereich der Terrasse. Was genau ich mache, entscheide ich aber erst bei der Umsetzung.
Jedenfalls musste ich feststellen, dass man ein Gefälle nur mit Stelzlagern realisieren kann, die einen festen Kopf haben. Eigentlich logisch, weil die selbstnivellierenden Köpfe ja genau dazu gedacht sind immer alles in der Waage zu halten, aber wirklich darauf hingewiesen hat da meiner Ansicht nach keine Website. Jedenfalls gibt es von Eterna Ivica auch dafür eine Lösung und die nennt sich „Twist“. Das ist eine keilförmige Unterlegscheibe, die man auf das Stelzlager mit dem festen Kopf legt und schon hat man ein 1%-tiges Gefälle (oder 2%, wenn man zwei Unterlegscheiben verwendet):
D.h man legt das Lager hin, setzt die Fliese drauf, prüft mit der Wasserwaage ob alles waagerecht ist und dann setzt man die Unterlegscheibe drauf und schon ist das Gefälle so wie man es braucht. Schon beim Schreiben dieser Zeilen klingt das ehrlich gesagt unlogisch, denn wenn man die Fliese bereits in Waage hatte, dann ist sie ja im Bezug zu den anderen Fliesen auf der richtigen Höhe. Würde ich dann an nur einer Ecke eine Unterlegscheibe darunter legen, dann ist sie ja dort direkt ein Stück höher. D.h die erste Fliese hätte eine Steigung, statt ein Gefälle. Also genau das Gegenteil. Und wenn man wie ich einen Splitt-Untergrund hat, wird man damit eh keinen Vorteil haben, da man den Untergrund selbst ja entsprechend „anschrägen“ kann. Aber ich habe sie gekauft und mal sehen ob ich sie nun einsetze oder nicht. Spannend wird das in jedem Fall, denn ich muss bei den Wegplatten wegen der 120cm Breite nicht nur 4, sondern 6 Stelzlager einsetzen und die alle exakt auf die selbe Höhe zu bringen wird eh noch lustig. Dazu dann aber mehr, wenn ich mit dem Weg starte.